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  • AutorenbildMag. Anna Püspök

Über den richtigen Zeitpunkt



Analoger Wecker

Ein ganz besonderer Mensch hat mir vor kurzem eine Karte geschenkt mit dem Zitat: „Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ (Meister Eckhart)

Aber wie weiß man eigentlich, wann die Zeit für etwas gekommen ist?

Die alten Griechen wussten es offenbar, denn sie hatten zwei verschiedene Begriffe für die Zeit: „Chronos“ ist die Zeit, die permanent vergeht – die Chronologie, der Ablauf, die Uhrzeit. Und dann gibt es noch „Kairos“ - den richtigen Zeitpunkt für eine Sache, die Gunst des Augenblicks.

Wir alle haben sie schon einmal erlebt, diese besonderen Momente im Leben – die, in denen einfach alles funktioniert. Die, in denen man etwas ganz mühelos schafft, in denen eine Sache wie von selbst läuft, ohne großes Zutun. Die, in denen die Dinge einfach zusammenpassen. Das ist Kairos.

Und dann gibt es diese Momente, in denen gar nichts funktioniert oder wenn doch, dann nur mit großer Anstrengung. Die, in denen man etwas erzwingen will, sich abmüht und dann frustriert ist. Das sind die Momente, in denen man das Leben am liebsten ein bisschen vorspulen würde.

Auch wenn es schwer fällt: in diesen Momenten kann es helfen, geduldig zu sein, gar nichts zu tun und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Vertrauen zu haben in sich und in die Welt – darauf, dass es sich schon regeln wird, dass sich eine Lösung zeigt, die man jetzt vielleicht noch nicht sieht. Und oft ist Kairos dann plötzlich ganz unerwartet da. Denn wie sagt schon ein afrikanisches Sprichwort: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“


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